Ziel ist es, das Fußballprojekt weiterhin erfolgreich zu betreiben und insbesondere die Jugendlichen dabei zu unterstützen, nach dem Schulabschluß eine sinnvolle Perspektive zu entwickeln.
Angefangen hat alles 2016 mit dem Wunsch der Schulkinder der „Escola Comunitária Caminhos do Saber“ in Rio de Janeiro, einen Spiel- und Fußballplatz zu bekommen. Daraufhin haben die Mitarbeiter der Schule und Eltern ein Freigelände gegenüber der Schule erschlossen, und so konnten die Schulkinder dort Fußball spielen und erhielten kleine Trainingseinheiten durch ehrenamtliche befreundete Trainer.
Die Begeisterung der Schulkinder für das Fußballspielen war so groß, dass es auch andere Kinder der Favela anzog und dieses Freigelände schnell zu klein wurde. Seit August 2017 nutzt die Schule nun einen großen Fußballplatz am Ende der Favela, und finden regelmäßig Trainings für mittlerweile über 130 Kinder statt! Die jungen Fussballer*Innen haben bereits über 15 Pokale erspielt und stellt das Fussballprojekt eine echte Alternative zu der Trostlosigkeit in den Armenvierteln und dem abdriften ins Drogenmilieu dar.
Das Fußballprojekt „Wege der Zukunft“ ist zunehmend auch ein soziales Projekt und hilft den Kindern und Jugendlichen, ihre Motivation für einen regelmäßigen Schulbesuch aufrecht zu erhalten und eine Ausbildung zu absolvieren. Die Trainer*Innen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*Innen des Projektes wollen den Mädchen und Jungen helfen, eine selbstbestimmte Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen.
Unterstützen auch Sie mit einer Spende oder Patenschaft die sinnvolle Arbeit und die weitere Existenz des Fußballprojektes! Das Projekt ist auf Spenden angewiesen, um die laufenden Kosten decken zu können.
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Fußball fördert den Zusammenhalt
Um neue Fußbälle und Trikots, Snacks für die hungrigen Kinder sowie die Trainerhonorare zu bezahlen, erhielt das Fußballprojekt im Jahr 2018 und 2019 Fördermittel von der DFB-Stiftung Egidius Braun und deren Programm „Kinderträume“. Dafür bedanken wir uns im Namen der Kinder herzlichst!
Das Projekt hat die Schulmitarbeiter*Innen, Eltern und Kinder der Schule “Wege der Zukunft” zu einer großen Familie zusammen wachsen lassen. Sie alle haben viel Bereitschaft und Entschlossenheit gezeigt, um ein erfolgreiches Fußballprojekt zu entwickeln. Wir möchten auch das besondere Engagement von den Mädchen und Jungen beim Fußballspielen hervorheben, ohne die dieses Projekt nicht so erfolgreich verlaufen würde. Die Fußball-Teams werden von der engagierten Trainerin (Jaqueline Andrade Silva Anjos) mit Unterstützung von einem Assistenten (Israel Abreu Silverio), seit Beginn des Projektes im Jahr 2017 erfolgreich trainiert.
Auch Mädchen begeistern sich zunehmend für das Fußball spielen und zeigen dabei großes Talent und Engagement. Es wurden im Jahr 2018 drei Mädchen von Talentcoaches des „Confederaḉao Brasileira de Futebol“ zu der Teilnahme an dem Frauenfussballprojekt „Daminhas de Bola“, welches Frauenfußball fördert, eingeladen. Rayane (11 Jahre), Luana (13 Jahre) und Emilly (14 Jahre) bekamen über den anerkannten Fußballverein „Fluminense“ ein spezielles Training für talentierte Mädchen. Rayane hat bei einem Fußballspiel sogar eine Trophäe als die beste Fußballspielerin in ihrer Alterskategorie erhalten! Sie wurde eingeladen, weiterhin bei Fluminense und Duque de Caxias zu trainieren. Die Projektleitung bedauerte es sehr, dass das talentierte Mädchen aus Scham und fehlendem Selbstbewusstsein dieses Angebot abgelehnt hat. Sie wolle nicht bei Fremden spielen. Leider geht ihr dadurch eine tolle Chance der Weiterentwicklung verloren.
Soziale Arbeit im Rahmen des Fußballprojektes
Dass das Fußballprojekt auch zunehmend ein soziales Projekt ist, zeigen uns die positiven Erfolge bezüglich des Sozialverhaltens und die Bildungserfolge der Kinder und Jugendlichen. Alle Kinder und Jugendliche, welche an dem Projekt beteiligt sind und nicht die Schule besuchten, gehen nun wieder zur Schule und ihr Benehmen und Disziplin haben sich sehr zum Positiven entwickelt, sowohl in der Schule wie auch außerhalb. Die große Mehrheit der Kinder hatte keine Idee, was Respekt bedeutet und wie man respektvoll untereinander und mit Erwachsenen umgeht. Dies war oft auch sehr problematisch, da die Trainer und die Mitarbeiter_innen des Projektes nicht ausreichend von den Kindern respektiert wurden.
Bis heute gibt es noch einige Kinder und Jugendliche, die ein aggressives Benehmen gegenüber anderen zeigen. Diese Kinder werden immer wieder darauf hingewiesen, dass sie nicht an den Pokalspielen teilnehmen dürfen, solange sie aggressiv reagieren.
Zum heutigen Zeitpunkt, so berichtet uns Luciana, können aber die meisten Kinder und Jugendlichen als Athleten bzw. Sportler bezeichnet werden, aufgrund ihres erreichten Benehmens, ihrer Ausbildung und ihrer Fitness, welche sie im Laufe des Jahres erreicht haben.
Die Projektleitung steht mit den meisten Schulen der Kinder in Kontakt und so wirkt sich diese Zusammenarbeit zudem unterstützend auf die Noten, Anwesenheit und Disziplin der einzelnen Schüler aus. Die Trainer_innen und die Projektleitung haben einen regelmäßigen Schulbesuch, gute Noten und gutes Benehmen zu einer Bedingung zur weiteren Teilnahme an Training und Wettkämpfen gemacht. Somit ist es nur drei Schülern nicht gelungen, versetzt zu werden.
Ein besonderes Problem stellt, wie bereits erwähnt, der Drogenhandel in dem Viertel dar. Dass das Fußballspielen die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auch hierbei positiv beeinflusst, zeigt der Ausstieg von zwei Jungen, welche bereits im Drogenmilieu verhaftet und sich davon abgewendet haben, um sich weiter ernsthaft dem Fußball zu widmen. Auch hier wirkt sich die Bedingung, keinen Kontakt mehr zum Drogenmilieu zu haben, um an den Punktspielen und Wettkämpfen teilnehmen zu können, positiv aus.
Drei Jungen und ein Mädchen aus der Gruppe der 17-jährigen hatten sich mit dem Drogenhandel eingelassen bzw. selbst konsumiert und sind durch das Fußballprojekt teilweise davon weg gekommen. Mattheus, 18 Jahre alt, handelte mit Drogen und es ist den Trainern gelungen, ihn davon ab zubringen. Ruan, 17 Jahre, geht nun wieder zur Schule und Isaque, ist noch nicht ganz entschlossen, aber zeigt ernsthafte Absicht sich vom Drogenhandel und –konsum abzuwenden.
Das Projekt in 2019 und Zukunftsvision
Zu dem Stand des Fußballprojektes in 2019 können wir erfreulicherweise berichten, dass das Team unter 17 im Februar an einem berühmten und bekannten Regional-Spiel “Campeonato Copa Zico” teilnehmen konnte. Der Betrag zur Teilnahme war teuer, aber sie haben die Gelegenheit für ihre Sportler genutzt. Das Schul-Team hat dort zwar nicht gewonnen, jedoch wurden drei Spieler von Talentsuchern zu einem Testspiel eingeladen. Einer der Fußballer hat den Test bestanden und soll nun für den Fußballverein BSPORTS Portugal spielen!
“Unser Ziel ist es, das Fußballprojekt weiterhin erfolgreich zu betreiben und insbesondere die Jugendlichen dabei zu unterstützen, nach dem Schulabschluss eine sinnvolle Perspektive zu entwickeln.” sagt Luciana M. Smith, Verwaltungschefin der Schule. Sie möchten den Jugendlichen bei der Jobfindung zu helfen und dazu z.Bsp. Kooperationen mit Firmen eingehen. Leider fehlte dem Projektteam dazu bisher die Zeit und die notwendigen Kontakte dafür.
Im Jahr 2020 litten auch die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien unter den heftigen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Brasilien. A dem 15. März 2020 war die Schule „Caminho do Saber“ für drei Monate geschlossen und es fand auch kein Training und keine Wettkämpfe mehr statt. Die engagierten Lehrer*Innen versorgten die Kinder jedoch mit selbst gestalteten Hausaufgaben, die die Eltern in der Schule abholen und zur Kontrolle wieder hinbringen mussten.
Da Brasilien von der Ausbreitung des Covid19-Virus stark betroffen war, war auch die soziale und finanzielle Situation in der Favela noch schwieriger als sonst. Viele Eltern der Kinder, die dort zur Schule gehen und an dem Fußballprojekt teilnehmen, verdienen ihren Unterhalt als Straßenverkäufer und hatten über Monate keine ausreichenden Einkünfte. Somit konnten und wollten Sie kein Schulgeld zahlen und hatten einige ihre Kinder von der Schule abgemeldet. Die Schulleitung hatte deshalb das Gehalt der Lehrer gekürzt, um diese weiterhin bezahlen zu können, konnte aber den Not-Schulbetrieb aufrecht erhalten. Das Fußballspielen ist zur großen Freude der Kinder und Jugendlichen nun wieder möglich.
